« "Manchmal ist es schwierig, diese Musik zu notieren, man ist sich nicht sicher, ob die rhythmische Basis binär oder ternär ist - denn oft ist sie beides gleichzeitig" »
Interview Gert Kilian mit Jimmy Braun
Das Balafon, rätselhaft und geheimnisumwoben, ist ein wichtiger kultureller Bestandteil vieler Länder Afrikas. Deren Musiker tragen seinen Klang bis in unsere europäischen Gefilde. Gert Kilian ist einer derjenigen, den es gefangen, verzaubert und nicht mehr losgelassen hat. Rock- und Bluesdrummer mit zwölf Jahren, später Multipercussionist und Weltmusiker (20 CDs mit Orexis, Drumpact, Les Zoulousains, Argile, Looping, Kâla, Voyages Africains) hat ihn dies zum balafola – einem Balafonspieler werden lassen. Wir haben uns deshalb dazu entschieden, ihm einige Fragen zu ihm und seinem Instrument zu stellen.
Wie bist Du zum Balafon gekommen, wie hast Du es entdeckt?
Ich habe das Balafon während meiner ersten Reise nach Afrika entdeckt, in einem Dorf namens Kati bei Bamako / Mali. Sein Klang hat mich fasziniert und ich habe intuitiv verstanden, dass dieses Instrument für mich der Idealfall eines melodischen Percussioninstruments ist, auf dem ich beides ausdrücken kann, Rhythmus u n d Melodie, besser noch : rhythmische Melodie und melodischen Rhythmus.
Wenn man Deine Biographie liest sieht man, dass Du viel gereist bist, nach Indien, Australien, Afrika, Papua Neuguinea, Neuseeland, Trinidad & Tobago. Welche Kultur hat Dich am meisten beeindruckt?
Die afrikanische Kultur. Seit 1980 bin ich dreizehn Mal nach Afrika gereist. In den Senegal, nach Burkina Faso, nach Kamerun und vor allem nach Mali, und dort insbesondere in die Region Sikasso, wo es in der ethnischen Gruppe der Senoufo weiterhin virtuose Balafonisten gibt. Später dann mehrere Male in Konsankuy, dem Heimatdorf meines Freundes und Kollegen Aly Keita. Dort und in Bobo Dioulasso / Burkina Faso habe ich internationale Balafon-Workshops für meine fortgeschrittenen Schüler aus Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz organisiert.
Welcher afrikanische Balafonist hat Dich am meisten in Deiner Arbeit beeinflusst?
Mahama Konaté aus Bobo Dioulasso / Burkina Faso von der Gruppe Farafina. Er spielt auch als Gast auf meiner Platte “percussion unlimited” mit meiner damaligen Gruppe Drumpact. Gleich wichtig aber ist für mich Aly Keita, ein virtuoser Grenzgänger zwischen Tradition und Moderne, mit dem ich die Doppel- DVD « The Balafon with Aly Keita & Gert Kilian » bei dem französischen Verlag « Le-Salon-De- Musique » heraus gebracht habe. Mit einer Lernmethode, einem Dokumentarfilm, den wir in Mali gedreht haben, und einem Buch von mir über das Balafon.
Mallets meet Balafon
Das westafrikanische Balafon ist einer der musikhistorischen Vorfahren der Malletinstrumente Marimba, Xylophon und Vibraphon. Die charakteristische Spielweise des Balafons gründet sich auf die « Koordinierte Unabhängigkeit» (two-way-coordination) zwischen beiden Händen. Die Struktur von traditioneller Balafonmusik baut sich auf komplementären Mustern (interlocking patterns) auf, zusammengesetzt aus zwei, drei oder vier Pattern und einer darüber gesetzten Melodie. Dazu kommt der Solo spielende Part, entweder mit einer ostinaten Begleithand (R oder L) oder frei improvisierten Solophrasen. Die Erfahrung mit dieser Musik bringt einen inspirierenden Input für das Malletspiel. Gert Kilian gibt Workshops, Masterclasses, Bandcoachings für alle Malletinstrumente.
Echos auf Bandcoachings / Workshops mit Gert Kilian
"“Gert Kilian vermittelt das, was in unserer Kultur zu wenig bedacht wird - Rhythmus-Feeling, spontane Kreation, Aufeinanderhören und -reagieren und... Spielfreude!”"
Joachim Nestel - Percussionslehrer an der Musikschule Böblingen
"I’d like to express my heartfelt thanks to Gert for his inspirational balafon session with students from the Sydney Conservatorium of Music. Gert is a wonderful musician and inspirational teacher."
Daryl Pratt - Chair of Percussion
SYDNEY CONSERVATORIUM OF MUSIC
The University of Sydney
"The Christchurch workshop with Gert Kilian was an afternoon with excellent balance between education (musical and historical) and entertainment. We learnt poly-motions, poly-rhythms and many (poly) ideas for pentatonic performance ideas. Highly recommended!"
Brett Painter - Principal Percussion - Christchurch Symphony Orchestra / New Zealand Director - Pandemonium Percussion
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